Historie der Freundesgesellschaft

In einer Ansprache von Min. Dir. a. D. Dipl. Ing. Max Mayer anlässlich des 80. Geburtstages von Senator Rudorf wird sein Lebenswerk wie folgt gewürdigt:

"Es war vor mehr als zwanzig Jahren, dass ich die Freude hatte, Sie persönlich kennen zu lernen. Das war die Zeit, als ich im Verteidigungsministerium für die technische Seite der Flugkörpersysteme für Heer, Luftwaffe und Marine zuständig war.

Aber schon vorher war mir der Name "Fritz Rudorf" bekannt geworden als der Name eines Mannes, der, virtuos auf dem Instrumentarium der Dresdner Bank spielend, seine immer bereite Hilfe bei der Planung, Veranlassung und Ausführung zur Verfügung stellte, von Vorhaben, die Luft und Raumfahrt betrafen.

Natürlich war der Vorstandssessel bei der Dresdner Bank in Düsseldorf eine gute Ausgangsbasis hierzu. Es gab nicht wenige, die hinter all Ihrer persönlichen Bereitschaft zu helfen, ein ursprüngliches und natürliches Interesse der Dresdner Bank selbst vermuteten.

Aber das war sicher nicht der eigentliche Anlass Ihrer Bemühungen! Es schien mir vielmehr immer eine Art persönlicher, geistiger Wahlverwandtschaft mit allen Themen der Luft- und Raumfahrt zu sein, die Sie motivierte, gleich ob es sich dabei um Probleme der Behörden oder solche der Industrie oder Forschungsanstalten handelte.

Ich weiß nicht, wann Sie Ihren ersten Kontakt zur Luftfahrt hatten. Sicher wohl auf einem Flug von Ihrer ostpreußischen Heimat in die alte Reichshauptstadt Berlin, in jene Stadt, die Ihren beruflichen Werdegang gerade in wirtschaftlich besonders schwieriger Zeit prägen sollte.

Das zwanzigste Jahrhundert war soeben ein Jahr und ein paar Monate alt, als Sie in Königsberg das Licht der Welt erblickten, zu einer Zeit also, in der der Mensch sich gerade anschickte, die dritte Dimension zu erobern, zu einer Zeit, als das Kaiserreich noch in voller Blüte stand. Wahrscheinlich war es damals eine besondere Konstellation der Planeten, die an Ihrer Wiege Pate standen und die heute mit Weltraumsonden vom Typ Pioneer, Mariner und Voyager erforscht werden, eine besonders günstige Konstellation also, die nachwirkend Sie so Luft- und Raumfahrt "minded" gemacht hat.

Und Sie waren schon ein munterer Knabe (ein Attribut übrigens, das selbst heute noch, was die Munterkeit betrifft, Ihnen alle Ehre macht!), als Orville und Wilbur Wright ihre ersten Motor angetriebenen Luftsprünge wagten, und Sie besuchten schon die höhere Schule, bevor die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin-Adlershof gegründet wurde.



Senator Fritz Rudorf
Dipl. Ing. Max Mayer
Leo Brand, Staatssekretär NRW

Drei Förderer der Luft-
und Raumfahrt 1963